Kurzsichtigkeit ist eine angeborene oder erworbene Fehlsichtigkeit des Auges, durch die weiter entfernte Gegenstände verschwommen, beziehungsweise unscharf wahrgenommen werden.
Weltweit nimmt die Zahl der kurzsichtigen Personen stetig zu, Schätzungen zufolge ist in Deutschland ungefähr jeder Vierte kurzsichtig. Bei den 25- bis 29-Jährigen ist weltweit sogar jeder Zweite betroffen. Ebenso nimmt die Kurzsichtigkeit bei Kindern stetig zu.
Ursachen der Myopie
Es gibt zwei Ursachen für Kurzsichtigkeit:
- Achsenmyopie
- Brechungsmyopie
Kurzsichtigkeit wird oft vererbt.
Sind beide Elternteile kurzsichtig, liegt das Risiko, dass die Kinder ebenso kurzsichtig werden bei 60 Prozent. Kurzsichtigkeit bei Kindern entwickelt sich meistens am Ende der Kindergartenzeit oder nach der Einschulung, daher spricht man hier von Schulmyopie.
Ab dem 20. Lebensjahr schreitet die Kurzsichtigkeit in der Regel deutlich langsamer fort, ab dem 30. Lebensjahr kommt der Fortschritt meist vollkommen zum Stillstand.
Auch die Lebensbedingungen haben eine Auswirkung auf die Fehlsichtigkeit. So erhöht übermäßige Naharbeit das Risiko, dazu zählt nicht nur Bildschirmarbeit, Smartphone und Ähnliches, sondern auch das Lesen von Büchern und Zeitungen.
Bekannt ist, dass durch vermehrten Aufenthalt im Freien auch vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird, das nicht nur seine Aufgabe als „Glückshormon“ erfüllt, sondern sich auch positiv auf das Sehvermögen auswirkt.
Kurzsichtigkeit Symptome
Straßenschilder werden erst spät erkannt, Hausnummern können nicht richtig gelesen werden oder Personen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, werden nur schlecht erkannt.
Kurzsichtige erkennen bei einem Spaziergang Bäume, deren Blätter und feine Äste aber kaum.
Typisch für Kurzsichtige ist ein Zusammenkneifen der Augen beim Blick in die Ferne. Durch die beinahe geschlossenen Lider wird die Öffnung der Pupille künstlich verkleinert, dadurch nimmt die Tiefenschärfe zu und ermöglicht so dem Kurzsichtigen in der Entfernung etwas besser zu sehen. Dieses dabei entstehende Blinzelgesicht, das im Griechischen „Myops“ genannt wurde, gab der Kurzsichtigkeit ihren medizinischen Namen „Myopie“.
Fehlsichtigkeit | Dioptrien-Werte |
Leichte Kurzsichtigkeit | -1 dpt |
Starke Kurzsichtigkeit | ab -5 dpt |
Leichte Weitsichtigkeit | 1 dpt |
Starke Weitsichtigkeit | ab 5 dpt |
Behandlung
Die Behandlung der Kurzsichtigkeit beginnt mit einem Test beim Augenoptiker oder Augenarzt.
Für die Myophiekontrolle muss der Patient verschieden große Buchstaben oder Zeichen aus einer gewissen Entfernung erkennen und beschreiben.
Durch diesen Test kann problemlos erkannt werden, ob eine Fehlsichtigkeit, und in welcher Stärke (Dioptrien) diese vorliegt.
Wer den Verdacht hat, kurzsichtig oder weitsichtig zu sein, kann sofort einen Onlinetest durchführen, dieser stellt allerdings keinen Ersatz für einen professionellen Sehtest dar, sondern dient nur zur allgemeinen Erkennung einer Fehlsichtigkeit oder als Orientierungshilfe.
Wer sichergehen will, sollte sich bei seinem Augenoptiker bzw. Augenarzt des Vertrauens einen Termin für einen professionellen Test ausmachen.
Die erste Behandlung wird in der Regel in Form einer Brille erfolgen. Für die Behandlung von Kurzsichtigkeit werden Gläser mit negativem Brechwert (Einheit: Dioptrien, kurz: dpt) benötigt. Die Gläser für diese Anwendung sind in der Mitte dünner als am Rand ( = konkav) geschliffen. Dank moderner Schlifftechniken können die Gläser aber bereits sehr dünn hergestellt werden.
Personen mit starker Kurzsichtigkeit (über -6 dpt) sollten einmal jährlich zu einer Kontrolle zum Augenarzt gehen, da ihr Risiko an Netzhautablösung, Grauem Star oder Grünem Star zu erkranken wesentlich erhöht ist.
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die Laserbehandlung, durch die die Augenlinse so bearbeitet wird, dass der Brechwert angepasst wird.
Es gibt zwei gängige Verfahren, durch die die Sehkraft nachhaltig verbessert werden kann:
- LASIK-Verfahren: Abtrennung einer sogenannten Flap, die hochgeklappt wird, um darunter Hornhaut abgetragen zu können.
- Relex Smile: Setzt auf das Schlüssellochverfahren, indem nur ein kleiner sichelförmiger Schnitt benötigt wird.
Die Laserbehandlung ist erst ab dem 18. Lebensjahr möglich und auch nur dann, wenn die Sehschwäche seit einem Jahr stabil ist. Mit dem Relex Smile Verfahren können Fehlsichtigkeiten von bis zu -10 Dioptrien ausgeglichen werden.